BUTTENHEIM/Oberfranken

Gründung: 1819 – Fläche: 2150 qm

„Die erste, welche auf den neuen G’ttesacker begraben wurde. „Diesen Eintrag vom 2. März 1819 findet man im Sterberegister der Jüdischen Gemeinde, der Lewaja von Fradel Reis sel. A. aus Buttenheim. Unweit der Verbindungsstraße, die von Buttenheim nach Seigendorf führt, liegt auf halben Wege auf einer Anhöhe im Flurteil „Gratzau“ der Gute Ort. Den Eingang auf der Ostseite des Friedhofs bildet ein sehr schön verziertes, schmiedeeisernes Tor. Rundherum ist Maschendrahtzaun mit unschönen Betonpfosten, die etwas von Sträuchern und kleinen Bäumen verdeckt werden. Links vom Eingang steht ein kleines Taharahaus (9 x 4,5 m) aus Sandstein. Dahinter beginnen die dreizehn Grabreihen mit je ca. zwanzig Gräbern. Juden siedelten in Buttenheim bereits am Ende des 16., Anfang des 17. Jahrhunderts. Um 1670 erlaubten die Herren von Stiebar einigen Familien, sich auf den Trümmern des im Bauernkriege eingeäscherten Schlosses anzusiedeln.1) Aufzeichnungen in einem Geburtsregister der Israeliten begannen im Jahre 1731, 1740 kam erneut eine Anzahl Juden in den Ort.

Gemeinsam mit Gunzenhausen (zusammen waren es nun 191 Juden) baute man sich in Buttenheim eine Synagoge im Rokokostil, deren Schönheit vielerorts bekannt war. Geistiger Mentor der Kehille war seit 1777 Rabbiner Feist, der ab 1794 als Bezirksrabbiner in Bamberg residierte. Ihre Verstorbenen musste die Kehille bis 1818 auf dem Guten Ort in Zeckern zur letzten Ruhe bringen. Mit Hilfe der Kehilles Hirschaid und Gunzendorf wurde der oben erwähnte Friedhof gegründet. Als Eigentümer im Grundbuch war die Israelitische Kultusgemeinde Hirschaid eingetragen. Während der Jahre 1827 bis 1839 wanderten viele Juden der Kehille nach Amerika aus.

Unter ihnen auch Levi Strauss, der Sohn eines Schnittwarenhändlers. Dort fertigte er extra strapazierfähige Hosen für die Goldgräber an. Es war die Geburtsstunde der auch heute beliebten Levis-Jeans. Das Geburtshaus Levis, des heute bekanntesten Juden aus Buttenheim, wurde renoviert und soll bald als Museum der Öffentlichkeit zur Verfügung stehen.

Anfang des 20. Jahrhunderts war die Kehille mit 19 Seelen bereits sehr klein. Sie unterstand dem Bezirksrabbinat Bamberg. 1931 wurde der Beth Olam geschändet. 67 Mazzewot wurden zerstört. In den Folgenden Jahren wanderten alle Juden aus Buttenheim aus. Die Synagoge wurde 1937 verkauft. Das Taharahaus am Friedhof mit zugemauerten Eingang und Fenstern symbolisiert das Ende dieser Kehille.

1) Eckstein: Geschichte der Juden im ehem. Fürstbistum Bamberg

Friedhof Buttenheim – Eingang mit Taharahaus