HEILIGENSTADT/Oberfranken

Gründung: Um 1700 – Fläche: 2280 qm

Der nordöstlich von Heiligenstadt gelegene Gute Ort ist ein typischer Waldfriedhof mit altem Baumbestand und natürlichem Unterwuchs mit Efeu und Laubdecke. Die sehr niedrige Einfriedungsmauer aus Feldsteinen und einer Zementplattenabdeckung wurde im Jahre 1965 erstellt. Der Eingang ist ein kleines schmiedeeisernes Tor zwischen zwei Steinsäulen. Die meisten Mazzewot stehen entlang der nördlichen Einfriedung, jeweils zu zweit nebeneinander. Die restlichen Grabsteine stehen vereinzelt oder in kleine Gruppen auf dem Areal.

Unter dem Schutz der Ritter von Streitberg, bzw. nach 1693 der Grafen Schenk von Stauffenberg, siedelten sich im Ort Juden an.1) Die ritterschaftlichen Juden im Fürstentum Bamberg – unter ihnen auch die Juden von Heiligenstadt – waren unter der Führung des Landesrabbiners in Bamberg und haben ihren Teil für die Ausgaben des Landesrabbinats und des Verbandes der „Landjudenschaft“ beigetragen. Im 19. Jahrhundert war die Kehilla unter der Obhut des Rabbanut Hagenbach, wechselte 1866 zum Bezirksrabbanut Baiersdorf und ab 1889 nach Fürth.

Der Gute Ort von Heiligenstadt

1894 schlossen sich die Juden von Heiligenstadt, zusammen mit der Gemeinde Hagenbach, dem Bezirksrabbanut Bamberg an. Die jüdische Gemeinde Heiligenstadt hat sich im Jahre 1902 aufgelöst. Die noch verbliebenen Juden wurden Mitglieder der jüdischen Gemeinde Aufseß. 1910 war kein Jude mehr in Heiligenstadt ansässig. Die religiösen Gegenstände wurden nach Aufseß gebracht, die dortige Kehilla übernahm bis zu ihrem Ende die Pflege des Beth Olam. Die jüdische Gemeinde Heiligenstadt besaß wahrscheinlich eine Synagoge, doch ist Näheres darüber, z.B. der Standort, heute nicht mehr bekannt.

1) K. Dill, Jüdische Friedhöfe in Oberfranken