LAUDENBACH/Unterfranken

Gründung: 1665 – Fläche: 16.140 qm

Auf einer Anhöhe bei Laudenbach, einem kleinen Ort südlich von Karlstadt, liegt umgeben von Feldern und Wald der große Beth Olam. Eine Steinmauer schützt den heiligen Ort mit seinen ca. 3000 Gräbern. Links vom Haupteingang, einem zweiflügeligen Eisentor (die Einfriedung ist noch von drei weiteren Holztoren unterbrochen), steht ein Fachwerk-Taharahaus. Es hat zwei ungefähr gleich große Räume, die innen durch einen Durchgang verbunden sind. Jeder Raum hat jedoch auch von außen eine separate Zugangstüre.

Auf den verschieden großen Grabfeldern stehen die vielfach schon stark verwitterten Sandstein-Mazzewot in durchgehenden Reihen und zum Teil auch verstreut. Auffallend ist eine Grabreihe im alten Teil des Guten Ortes, in einem abgelegenen Waldstück. Während der Nazizeit hat die Kehille dort ihre Verstorbenen beerdigt, wohl damit die Gräber vor Schändungen geschützter bleiben. Die letzte Lewajia war die von Julius Rotfeld sel.A. aus Urspringen im Januar 1941.

In der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts gründete sich im Einzugsgebiet der Würzburger Herrschaft einige jüdische Gemeinden, darunter auch die in Laudenbach. Diese Gemeinden haben sich in einem gemeinsamen Verband zusammengetan, der bis Anfang des 19. Jahrhunderts unter der Führung des Rabbinats Heidingsfeld existierte. Ein Chuppastein, angebracht an der Außenmauer der einstigen Laudenbacher Synagoge ist mit (…….) (= 496 nach der kleinen Zählung) 1736 datiert. Auf einer alten Fotografie ist über der abgebildeten Westtüre der Synagoge noch folgende Beschriftung zu lesen:

(…………) (Gebaut habe ich ein Haus zur Wohnung dir – Könige, Kap.8/13). Nach den Punkten über den einzelnen Buchstaben zu werten, würde es sich um die Jahreszahl 1360 handeln. Nimmt man jedoch an, dass auch über dem Buchstaben (…..) (vom Wort (…..) ein Punkt gehört, ist man bei der wahrscheinlicheren Jahreszahl 1760.

Friedhof Laudenbach: Grabstein des im März 1870 verstorbenen Levi Salin Götz sel.A. aus Thüngen.

Der Gute Ort, erstmals 1665 erwähnt, wurde zu einem Bezirksfriedhof für viele jüdischen Gemeinden. Als Eigentümer waren die Israelitischen Kultusgemeinden Adelsberg, Hessdorf, Lohr, Urspringen, Gössenheim, Veitshöchheim und Laudenbach im Grundbuch eingetragen. Ende des 19. Jahrhunderts waren 140 Juden in Laudenbach ansässig, das waren 15% der Bevölkerung. 1933 verfügte die Israelitische Kultusgemeinde Laudenbach, sie unterstand dem Bezirksrabbinat Würzburg, neben dem Guten Ort und der Synagoge mit Schulraum über eine Chewra Kaddischa, zwei Wohltätigkeitsvereine, eine Mikwe und eine Mazze-Bäckerei. Ebenso eine Zweigstelle der Zionistischen Organisation war am Ort. Unterrichtet wurden die Schulkinder vom Gemeindelehrer Hirsch Oppenheimer, der die IKG auch im neu gegründeten Verband Bayerischer Israelitischer Gemeinden vertrat. Während der Kämpfe bei Kriegsende erlitt der Gute Ort schweren Schaden. Auf Befehl der Amerikaner wurde er nach dem Krieg von den Ortsbewohnern wiederhergestellt. An die jüdischen Bürger des Ortes erinnert heute eine Gedenktafel mit dem Text: „In LAUDENBACH bestand eine jüdische Kultusgemeinde, Synagoge Bandwörthstraße. Sie wurde in der Pogromnacht im November 1938 verwüstet. Die Gemeinde gedenkt ihrer jüdischen Mitbürger.
ZUR ERINNERUNG UND MAHNUNG“.