OBERNZENN-EGENHAUSEN/Mittelfranken

ründung: 18. Jahrhundert – Fläche: 6030 qm

Eine halbe Autostunde nördlich von Ansbach, bei der Ortsgrenze von Obernzenn, befindet sich an einem Hang gelegen der jüdische Friedhof der ehemaligen Kultusgemeinde Egenhausen. Eingefriedet von einer massiven Mauer aus Sandsteinquader, die von einer kleinen Holztüre und, wenige Meter daneben von einem größeren Holztor unterbrochen ist.

Auf dem Friedhof befinden sich heute ungefähr zweihundert, teilweise sehr künstlerische, Grabsteine, hauptsächlich aus dem 19. Jahrhundert. Auch dieser Gute Ort blieb vor Schändungen nicht verschont, so zuletzt in den Jahren 1976 und 1979 geschehen. Grabsteine wurden umgeworfen und viele andere mit schändlichen Nazisymbolen beschmiert. Die Gemeinde unterstand dem Distrikt-Rabbinat in Ansbach. Sie besaß eine Synagoge, daneben ein Wohnhaus mit Lehrerwohnung und im Jahre 1836 eine Volksschule. Ortsrabbiner war der Anfang des 19. Jahrhunderts mit seiner Frau Heila und Tochter Mina aus Holland kommende Levy Withan. Chasan, und ab 1829 bis Mitte des Jahrhunderts Religionslehrer, was Isaac Stein. Der Friedhof mit dem Taharahaus war Eigentum der Israelitischen Kultusgemeinden Egenhausen und Windsheim je zur Hälfte. Laut einer Gräberliste (angelegt vom Lehrer S. Maier im Jahre 1888) wurde der Gute Ort von verschiedenen Gemeinden in Anspruch genommen: Egenhausen, Windsheim, Obernzenn, Unternzenn, Lenkersheim und Kaubenheim. Nach dem Naziterror wurde der Friedhof der IRSO (Jewish Restitution Successor Organisation) übergeben und im Jahre 1955 schließlich an den Landesverband abgetreten.

Nach den vielen Jahren der Schändungen und ohne Pflege war der Beth Olam in einen schrecklichen Zustand geraten, die Mauer teilweise eingebrochen, die Grabsteine umgeworfen und das ganze Friedhofsareal verwildert mit Gestrüpp und Dornenhecken. Das Taharahaus wurde in einem Bericht folgend beschrieben: Größe 6,50 x 7 x 3,20 Meter, Dachstuhl verfallen, Fenster, Türen und Decke vollkommen unbrauchbar und zerbrochen. Im Jahre 1960 musste das Taharahaus wegen Baufälligkeit abgetragen werden.

Friedhof Egenhausen im Jahre 1959

Egenhausen im Jahre 1994