SCHOPFLOCH/Mittelfranken

Gründung: 1612 – Fläche: 12980 qm

Der Beth Olam liegt in der Markgemeinde Schopfloch in nördlicher Richtung, etwa auf halber Höhe zwischen Ortskern und dem Ortsteil Deuenbach. Eingefriedet von einer massiven Mauer liegt der flächenmäßig große Friedhof an einem kleinen Hang mit zum Teil morastigem Boden. Je weiter man sich vom Eingang – Eisengittertor auf der Westseite – aus dem rückwärtigen Teil des Guten Ortes nähert, desto älter werden die Mazzewot, von denen wiederum schon viele im Erdreich versunken sind. Diesem heiligen Ort, dessen Fläche im Jahre 1802 erheblich erweitert wurde, benutzten auch die Juden aus Crailsheim, Dinkelsbühl, Feuchtwangen, Goldbach, Michelbach, Mönchsroth und Wittelshofen. Bekannte Vorsteher der jüdischen Gemeinde waren im 17. und 18. Jahrhundert u.a. Rabbi Avraham Jerucham, Rabbi Isas’char Schemajah und, Anfang des 19. Jahrhunderts, Rabbi Hirsch Weil s.A.

Die im Jahre 1679 am Ort erbaute Synagoge wurde 1877 durch eine neue ersetzt. Der Gemeinde stand in den Jahren 1834-42 Sekel Neustädtel vor; dessen Schwiegersohn, Rabbi Nathan Ehrlich, übernahm neben der Führung des neu entstandenen Schopflocher Bezirksrabbinates auch diese Aufgabe. Der Gemeinde dienten zu jener Zeit neben dem bereits erwähnten Rabbi ein Lehrer, Schreiber (…..) (= Tora – Tevilin – Mesusot), Chasan, Chewra Kaddischa und ab dem Jahre 1829 eine heilige Schwesternschaft. Im Jahre 1920 schloss sich die jüdische Gemeinde dem neu gegründeten Verband Bayerischer Israelitischer Gemeinden an.

Friedhof Schopfloch

Der Verband (1. jüdischer Landesverband in Deutschland) hatte die Aufgabe, unter Wahrung der Selbstbestimmung der Gemeinden die bayerischen Juden zur Pflege ihrer religiösen Interessen zusammenzufassen und die Gemeinden nach außen gegenüber Staat und Öffentlichkeit zu vertreten.1) Dass der Gute Ort nach wie vor von verschiedenen Gemeinden genutzt wurde, zeigt ein Protokoll vom 7. August 1932. Darin wurde festgehalten, dass der Antrag des Vorstandes Herrn A. Hamburger aus Dinkelsbühl, nämlich „… die Gebühren künftig pauschalweise und durch Erhebung von Sonderbeiträgen der jeweiligen Friedhofsbesucher aufzubringen und zwar so, dass je Gemeinde so 30, – Pauschale pro Jahr entrichtet, wurde mit 2 gegen 1 Stimme abgelehnt….“. (Gegenstimmen der Vorstände aus Feuchtwangen und Schopfloch). Währen der Pogromnacht 1938 wurde die Synagoge angezündet. Wenige Wochen später brannte man das Taharahaus am Friedhof nieder.2)

1) Jüdisches Lexikon – Jüdischer Verlag bei athenum
2) K. Philipp – Geschichte des Marktes Schopfloch