UEHLFELD/Mittelfranken

Gründung: 1732 – Fläche: 4601 qm

Der Anteil der Juden an der Bevölkerung Uehlfelds betrug Anfang des 18. Jahrhunderts bereits 38 Familien und steigerte sich während des folgenden Jahrhunderts auf mehr als 40 Prozent der Ortsbevölkerung. Juden siedelten in Uehlfeld bereits in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts, wurden aber im Jahre 1583 von dort vertrieben.
Anfang des 17. Jahrhunderts siedelten sich Juden erneut in Uehlfeld an und fanden während der Schwedenbelagerung Zuflucht in einer nahegelegenen Festung. 1696 erhielten sie vom Markgraf Christian Ernst die Genehmigung zum Bau einer Synagoge – bis dahin wurde in Privathäusern gebetet – und 1732 das Recht, einen eigenen Beth Olam anzulegen.1) Ein Areal am „Zeckenberg“, an der heutigen Straße nach Burghaslach, wurde der Kehille zum Kauf angeboten.

Der Gute Ort, liegt, ca. einen Kilometer nordwestlich vom Ort, an einem Hügel links von o.g. Straße. Umgeben von einer massiven Steinmauer mit einem schmiedeeisernen Eingangstor stehen heute noch ca. 275 Grabsteine. Davon befinden sich die älteren – zum Teil schon versunkenen – Mazzewot auf der linken Seite und die jüngeren Grabsteine, in Reihen geordnet, auf der reichten Seite vom Eingang aus. Bevor die Kehille über einen eigenen Friedhof verfügen konnte, musste sie ihre Verstorbenen nach Zeckern bringen. 1741 gründete sich eine Chewra Kaddischa für Männer und Frauen. 1818 bauten sich die Mitglieder der Kehille eine neue Synagoge, die 1888 bei einem Großbrand, der zahlreiche Häuser in Uehlfeld zerstörte, ein Raub der Flammen wurde.2) Die jüdische Gemeinde Uehlfeld war eine der wichtigen jüdischen Gemeinden Bayerns. In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts war eines ihrer Mitglieder der stellvertretende Landesrabbiner. Im Jahre 1771 waren vierzig jüdische Familien in Uehlfeld; 36 Familien waren Steuerzahler und die Oberhäupter von vier Familien hatten öffentliche Ämter: Rabbiner, Chasan, Schochet und Lehrer.

Friedhof Uehlfeld – älterer Teil

Rabbiner Schimschon Wolf Rosenfeld (1783-1862) war 1808 zunächst zweiter Rabbiner, bevor er 1815 der Gemeinderabbiner wurde. 1821 wurde Uehlfeld zu einer Gemeinde mit Bezirksrabbanut unter der Leitung des nunmehr Bezirksrabbiners Rosenfeld. Ihm unterstanden jetzt neun Gemeinden.3) 1813 gründete er eine jüdische Grundschule mit Deutsch als Lehrsprache. 1819 verfasste er eine Denkschrift für die Ständeversammlung über eine Verbesserung der Bürgerrechte für die Juden. Mit der im Jahre 1877 vollzogenen Auflösung des Rabbanut Uehlfeld wurde die Kehille vom Rabbanut Fürth betreut. 1889, ein Jahr nach dem bereits erwähnten Großbrand, bauten sich die Uehlfelder Juden eine neue Synagoge wie auch eine Mikwe. Bereits in den 20er Jahren unseres Jahrhunderts litten die Uehlfelder Juden unter den Antisemitischen Ausschreitungen der Nazis. 1924 schloss die jüdische Grundschule ihre Pforten. Im August 1935 wurden der Gute Ort geschändet, später auch das kleine Taharahaus zerstört. Die letzte Lewaja am Guten Ort war 1937.

1+2) FLZ Nr. 127 v. 4. 6. 1996.
3) (……….) Museum of the Jewish Diaspora