ZECKENDORF/Oberfranken

Gründung: 16. Jahrhundert – Fläche: 4670

Östlich vom Bamberg in Naturpark Fränkische Schweiz, unweit der Stadt Scheßlitz, liegt versteckt in einem Waldgebiet der Gute Ort der einstigen jüdischen Gemeinde von Zeckendorf. Ein kleines Eisentürchen mit Davidstern an der Westseite sowie Maschendrahtzaun rundum bilden die Einfriedung. Die ca. 600 Mazzewot stehen auf den L-förmig angelegten Areal, wobei die jüngsten Steine im vorderen rechten Teil (vom Eingang aus) stehen. Im nordöstlichen älteren Teil stehen hauptsächlich Sandsteinplatten.

Je weiter man in der Zeit fortschreitet, desto größer und verzierter werden die Grabsteine. Die jüdische Gemeinde in Zeckendorf gründete sich im Jahre 1654, aber bereits im 16. Jahrhundert (bis Mitte 17. Jahrhundert) beerdigten die Bamberger Juden ihre Verstorbenen auf diesem Beth Olam. Ab 1784 war der Gute Ort im gemeinsamen Besitz der Kehillot von Zeckendorf und Demmelsdorf.

Weiter benutzten den Friedhof die Juden von Burgellern, Burglesau, Stübig und Scheßlitz. In der jüdischen Gemeinde Zeckendorf war 1655 als religiöser Richter Raw Meir ben Itzchak Halewi tätig. Die erste Niederlassung des 1658 gegründeten Landesrabbinats von Bamberg war in Zeckendorf, zuständig für den gesamten Bezirk. 1658-1665 war als Landesrabbiner der aus Miedzyrzecz/Polen stammende Raw Samuel bar David Moshe Halewi tätig.

Ihm folgte bis 1667 Raw Moshe Fürth. Als „Unterrabbiner“ war in den Jahren 1682-1688 Raw Schimon Akiba Bär in Zeckendorf. Zu dieser Zeit war Itzchak Seligman Gemeindevorsteher, Sohn des Meir Halevi, der eine Sammlung von Auslegungen, mit den Namen (……….) veröffentlichte. Bei Unruhen im Jahre 1699 kam der Mob auch nach Zeckendorf.

Den zu dieser Zeit dort lebenden Juden (21 Familien) geschah nichts, da sie noch rechtzeitig auf die Burg Giech fliehen konnten und dort unter ritterlichen Schutz standen. Die Zahl der in Zeckendorf lebenden Juden verringerte sich in der Folgezeit stetig, trotzdem beklagten sich die nichtjüdischen Bürger Zeckendorfs Anfang des 18. Jahrhunderts, dass zu viele Juden im Dorf leben, und so mussten weitere Juden den Ort verlassen. 1743 beteten die Juden in einer neuen Synagoge, nachdem die vorherige durch ein Feuer zerstört wurde. Auch eine Schule wurde von der Kehilla unterhalten. In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurden dort dreißig Kinder vom Gemeindelehrer Josef Marschütz unterrichtet. Die Kehille bestand bis 1942. Der Gute Ort wurde mehrmals geschändet. Zuletzt im Jahre 1995. Dabei wurden einige Grabsteine umgeworfen.

Schön verzierter Grabstein am Friedhof Zeckendorf.

Gedenkstein am Weg zum Zeckendorfer Beth Olam