BAD BRÜCKENAU/Unterfranken

Gründung: 1923 – Fläche: 759 qm

Kurz vor dem christlichen Friedhof der Stadt Bad Brückenau führt ein geteerter Weg zum Eingang – schmiedeeisernes Tor, begrenzt von zwei Steinsäulen – an der südwestlichen Grundstücksgrenze des Beth Olam. Rundum eingefriedet mit Maschenzaun und einer dichten Hecke stehen 23 Grabsteine. Zeugnis für jüdisches Leben war die Anfang des 17. Jahrhunderts in Brückenau bestehende Synagoge. Mit Juden aus Züntersbach, Bezirk Schlüchtern, gründete sich Mitte des 19. Jahrhunderts eine neue jüdische Gemeinde.

1876 zerstörte ein großes Feuer u.a. die Synagoge. Alle jüdischen Einwohner, außer zwei Familien, wurden dadurch obdachlos. Im Jahre 1913 wurde eine neue Synagoge eingeweiht. Die jüdische Gemeinde, dem Bezirksrabbinat Bad Kissingen unterstellt, besaß außerdem eine Mikwe, eine jüdische Volksschule (geleitet vom Kantor und Lehrer Grundersheimer) und einen jüdischen Wohltätigkeitsverein. Maßgebende Kräfte in der sehr religiösen Gemeinde waren u.a. die Herren Kaulmann, Strauß und Schuster, Besitzer von koscher geführten Hotels in dem Erholungsort Brückenau. Ihrem aktiven Zutun ist es zu verdanken, dass die Kehille zu einem eigenen Guten Ort kam, der 1923 eingeweiht wurde. Die erste Lewaja war am 21. 9. 1924 von Martin Binheim s. A. Die im Jahre 1924 gegründete Chewra Kaddischa hatte 1932 vierzig Mitglieder. 1987 wurde auf dem angrenzenden christlichen Friedhof ein großer Gedenkstein errichtet mit folgendem Text:

„DIE STADT BAD BRÜCKENAU GEDENKT IHRER EHEMALIGEN JÜDISCHEN MITBÜRGER. DIE SYNAGOGE STAND UNTERHAINSTRASSE NR. 24 UND DIENTE DEM GEBET BIS ZU IHRER VERNICHTUNG IN DER POGROMNACHT DES 9./10. NOV. 1938. IN DER ZEIT DER SCHWERSTEN VERFOLGUNG ERLOSCH DIE JÜDISCHE GEMEINDE 1939 ZUR MAHNUNG UND ZUM GEDENKEN.“

Dieses Grundstück war ehemals Eigentum der jüdischen Kultusgemeinde Brückenau.

Bad Brückenau