DIESPECK/Mittelfranken

Gegründet: Ende 18. Jh. – Fläche: 2100 qm

Anfang des 18. Jahrhunderts haben sich in Diespeck neun jüdische Familien niedergelassen. Ein Jahrhundert später machte die jüdische Bevölkerung des Ortes bereits ein Drittel der Einwohner aus. Ihre Verstorbenen bestatteten sie im nahe gelegenen Friedhof der jüdischen Gemeinde Ullstadt.

Ende des 18. Jahrhunderts legten sich die Diespecker Juden gemeinsam mit der jüdischen Nachbargemeinde Pahres einen eigenen Friedhof an, der zu dieser Zeit auch von den Neustadter Juden genutzt wurde. Auch ein Schaz Maz (…………) –(Vorbeter und Lehrer) war zu dieser Zeit (1771) für die Kehilla tätig. 1832/33 wurde eine Scheune zur Synagoge umgebaut1), 1826 (bis 1911) eine Schule 2) und seit 1848 eine Mikwe unterhalten.

Einst sehr abseits gelegen, führt heute direkt an dem mit einer ca. 200 Meter langen Mauer aus Sandsteinblöcken eingefriedeten Beth Olam die Straße nach Dettendorf vorbei. Rechts vom Eingang steht ein kleines Taharahaus mit einem noch erhaltenen steinernen Waschtisch. Der älteste noch lesbare Grabstein unter den aus Schilfsandstein hergestellten Mazzewot stammt aus dem Jahre 1786. Links vom Friedhofseingang steht ein größeres Denkmal für elf Diespecker Juden, die im 1. Weltkrieg gefallen sind. Auf dem Denkmal steht zu lesen: „Die isr. Gemeinde in treuem Gedenken an ihre fürs Vaterland gefallenen Söhne 1914 (Davidstern) 1918“.

In den dreißiger Jahren unseres Jahrhunderts wurde der Gute Ort geschändet. Während des Naziterrors wurde die Friedhofsmauer abgetragen; nach dem Krieg musste auf Befehl der amerikanischen Militärregierung diese von Einheimischen wieder aufgebaut werden.3)

1-3) FLZ Nr. 113 vom 16. 5. 1996

Friedhof Diespeck. Mazzewa auf
dem jüngeren Teil.

Friedhof Diespeck mit Taharahaus