EIBELSTADT/Unterfranken

Gründung: Anfang 17. Jahrhundert – Fläche: 270 qm

Am Ortsende von Eibelstadt, in einem kleinen Waldgebiet (im Volksmund „Judenwäldchen“ genannt) liegt der Gute Ort der einstigen jüdischen Gemeinde Eibelstadt. Nicht ein einziger Grabstein ist auf dem Areal mit der amtlichen Bezeichnung „Im Judenleichhof“ sichtbar. Vier Grenzsteine markieren das mit Bäumen und Sträuchern dicht bewachsene Gebiet des Guten Ortes und in der Mitte wurde ein großer Findling (Felsbrocken) aufgestellt. Auf Initiative des Friedhofsdezernenten des Landesverbandes wurde auf diesem Stein eine Tafel mit folgendem Text angebracht:
(……….) FRIEDHOF DER EINSTIGEN JÜDISCHEN GEMEINDE EIBELSTADT/LANDESVERBAND D. ISRAEL. KULTUSGEM. I. BAY. Eine Einfriedung des Friedhofs existiert nicht mehr (ein Eisentürchen steht zum Straßenrand hin). Das Friedhofsdezernat des Landesverbandes steht jedoch schon mit der Stadt in Verbindung, um auch diesen Guten Ort mit einer würdigen Einfriedung zu versehen. Juden hielten sich schon seit dem 16. Jahrhundert in Eibelstadt auf.

In einem Hof, vom Kaiser geschützt, lebten sie dort von 1583 bis zu ihrer Vertreibung 1655. Schon 33 Jahre früher waren sie einer großen Gefahr ausgesetzt, als sie von fremden Truppen angegriffen wurden. Es war dem Domherr Georg Wilhelm von Erthal zu verdanken, der sie unter seinem Schutz stellte und die Juden noch von großen Unheil bewahrte. In dieser Zeit wirkten Rabbiner aus Eibelstadt als Landesrabbiner. So Aaron Schmuel Sohn des Moshe Shalom (Verfasser des Buches „(………)“ aus Krzemieniec, Polen, der 1607-1615 auch Landesrabbiner von Würzburg war, Law Nathan Jehuda, gewählt 1622 zum Landesrabbiner von Ansbach und 1625 zum Landesrabbiner von Würzburg, Raw Menachem Menko Sohn des Schmuel oder Raw Nathan Aaron Ezriel Sohn des Chaim, der dieses Amt bis Mitte des 17. Jahrhunderts innehatte.

Im Jahre 1630 waren in Eibelstadt 101 Juden und 1639 waren dort neun Judenhäuser erwähnt, in denen 34 Familien wohnten. 1591 hatte die Kehilla eine Mikwe und seit 1610 eine Synagoge. Bevor der eigene Friedhof angelegt war, wurden die Verstorbenen nach Schwanfeld oder nach Rödelsee gebracht. 1652, das Jahr als erneute Judenvertreibungen begannen, löste sich die Kehilla auf. Die letzten Juden verließen 1655 den Ort. In den Jahren 1665-1695 brachten die Juden aus der Kehilla Aub ihre Verstorbenen zum Guten Ort nach Eibelstadt. Anfang des 20. Jahrhunderts gehörte der Friedhof zur einstigen Israelitischen Kultusgemeinde Sommerhausen bei Würzburg.

Jüdischer Friedhof Eibelstadt