ROTHENBURG o.d.T/Mittelfranken

Gründung: 1890 – Fläche: 296 qm

In Rothenburg ob der Tauber existierte bereits seit dem 12. Jahrhundert eine jüdische Gemeinde mit allen Einrichtungen, wie Friedhof, Synagoge, Mikwe und Gemeindehaus. Von dem Beth Olam – er bestand bis zum Jahre 1520 – sind heute nur noch einige Grabsteine erhalten, die sich im Reichstadtmuseum befinden. Die große Bedeutung der jüdischen Gemeinde Rothenburg im 13. Jahrhundert zeigt sich auch daran, dass dort der große Rabbi Meir ben Baruch wohnte und eine Jeschiwa leitete.
Am 10. Mai 1993 jährte sich sein Todestag zum 700. Male. Mit einem Festakt gedachte die Stadt an diesem Tag dem großen Talmud-Gelehrten. Im Jahre 1875 gründete sich eine neue jüdische Gemeinde. Mentor der Kehilla war fünfzig Jahre lang Moshe Hofmann; Karl Wimpfheimer 42 Jahre lang deren Vorsitzender.

Die sozialen Einrichtungen bestanden aus der 1876 gegründeten Kasse zur Unterstützung armer durchreisender Juden, einer seit 1878 bestehenden heiligen Schwesternschaft und einer Arbeitsgemeinschaft für jüdische Geschichte. Während der Nazidiktatur wurde der Friedhof der ehemaligen Gemeinde schwer geschändet und seiner Grabsteine beraubt, die für profane Zwecke verwendet wurden. Am 26. Mai 1943 wurde der gute Ort für 310RM an die Stadt „verkauft“. Nach Ende des Krieges betrieb die IRSO und später der Landesverband die Rückerstattung. Im Jahre 1947 errichtete die Stadt neue einheitliche Grabsteine mit Einfassung. Auf jedem Stein wurde eingemeißelt: Menora – P.T. (in hebräischen Buchstaben. Abk. für: hier liegt geborgen) –Name – Geburts- und Sterbedatum sowie die Jahreszahl 1947.

Der Friedhof ist an drei Seiten von einer Ziegelmauer umgeben. Die Westseite war mit einem Holzlattenzaun versehen, bevor man im Jahre 1971 auch hier eine Steinmauer errichtete und den Eingang, ein zweiflügeliges schmiedeeisernes Tor mit zwei Magen David, auf diese Seite verlegte.

Friedhof Rothenburg ob der Tauber