SCHWEINSHAUPTEN/Unterfranken

Gründung: 1869 – Fläche: 1980 qm

Der an einem Waldrand auf einer kleinen Anhöhe gelegene Friedhof ist rundum von einem Drahtzaun eingefriedet. Auch der Eingang ist ein kleines Drahtzauntürchen. Von den ca. 110 Mazzewot – überwiegend aus Sandstein – sind bereits sehr viele verwittert und die Beschriftungen unleserlich. Die Jüdische Gemeinde besaß seit Mitte des 18. Jahrhunderts eine Synagoge und eine Mikwe. Bis Mitte des
19. Jahrhunderts mussten die Verstorbenen zum Guten Ort nach Kleinsteinach gebracht werden.

Ältere Ortsbewohner erzählen, dass es außer der Synagoge neun jüdische Anwesen gab. Von den ca. dreihundert Einwohnern des Dorfes waren zur Jahrhundertwende zwischen 36 und 40 Juden. Sie arbeiteten hauptsächlich als Vieh-, Textil-, Pelzhändler und Metzger. Seit 1890 war der jüdische Lehrer aus Ermershausen in Schweinshaupten tätig. Er fungierte als Schaz Maz (…………….) d.h. er war geistiges Oberhaupt, Lehrer und Kantor der Kehille. Durch die Auflösung der Jüdischen Gemeinde Sulzdorf an der Lederhecke (1920) vervollständigten noch einige wenige jüdische Männer das Minjian in Sch. Zwischen 1933 und 1940 (die Gemeinde bestand bis 1935) verließen die letzten jüdischen Bewohner den Ort. Die letzte Lewajia auf dem Beth Olam war die von Math. Neumann sel. A. am 11. Januar 1940. Die Mazzewa der Witwe des Metzgers Lippstädter fällt besonders durch die Beschriftung in Spiegelschrift auf:

Hier ruht die Gattin von Sol wunderbare Gattin ihres Mannes und gläubige Frau Esther Tochter von Itzchak Schwat 5666 ihre Seele sei eingebunden im Bündel des Lebens

Friedhof Schweinshaupten 1994